Der VfB hat einen Neuen!

by | 26. Aug 2013 | Texte | Kein Kommentar
Thomas-Schneider

Der Abi-Jahrgang 1992 des Gymnasiums Korntal gratuliert Thomas Schneider zum neuen Job als Trainer des VfB Stuttgart

Ich war schon drauf und dran, mein gesamtes Geld darauf zu verwetten, dass Jens Keller die erste Trainerentlassung der laufenden Bundesligasaison hinlegt, da schnappte ihm heute Nachmittag Bruno Labbadia vom VfB Stuttgart die begehrte Trophäe vor der Nase weg.

Der VfB hat also einen Neuen. Thomas Schneider heißt er und zumindest mir ist er nicht unbekannt.

Thomas kam zu Beginn des dreizehnten Schuljahres zu uns auf’s Gymnasium. Er musste das Abitur wiederholen und auf seinem alten Gymnasium gab es keinen Leistungskurs Sport. So geht das.

Wir hatten zusammen Mathe Leistungskurs und ein oder zwei Grundkurse, ich glaube Deutsch und Physik. Sehr oft haben wir uns nicht gesehen in der Schule, denn weder Thomas noch ich waren besonders häufig dort in diesem legendären Schuljahr 1991/92. Noch eher traf man sich auf einer der in dem Jahr häufig stattfindenden Parties. Ein Schwätzchen hier, ein Bierchen da. Ich glaube, er war recht gut in Sport (18 Punkte) und als er dann irgendwann in der laufenden Saison von der A-Jugend des VfB in die ‚richtige‘ Mannschaft wechselte, wurden ihm auch in diversen Nebenfächern einige Schwächen verziehen. Und niemand hatte auch nur geahnt, dass er im Mai 1992 mit ebendieser Mannschaft Deutscher Fussballmeister werden würde, mit einer Mannschaft, die auf ihre Weise genauso legendär war.

Finster erinnere ich mich an den lallenden Mayer-Vorfelder (Damals Kultusminister BaWü, DFB- und VfB-Präsident) sowie die auch nicht mehr ganz nüchternen Schuster (Damals Bürgermeister) und Daum (Damals Trainer), die einen Tag danach auf dem Balkon des Rathauses krakeelten.

Irgendwer hat ihm dann mal einen Porsche geschenkt, ein rotes Boxter Cabrio, ich glaube als Belohnung für den Gewinn der Meisterschale. Mit diesem Porsche kam er dann zur schriftlichen Mathe-Prüfung vorgefahren und ich erinnere mich an die hämischen Gesichter, als es mitten in der Prüfung anfing zu regnen und sein Verdeck noch offen war. Schwaben sind eben auch nur Menschen.

Das Thomas damals sein Abitur geschafft hat und ich nicht, ist noch eine ganz andere Geschichte. Was danach aus ihm geworden ist, habe ich nichtmehr so mitverfolgt, Mittelfeldspieler beim VfB nehme ich an, meine Interessen galten seinerzeit eher der Kunst und dem Punkrock als dem Fussball, geschweige denn dem VfB.

Nun ist er also Trainer, unser Thomas, und was er vorfindet ist alles andere als eine leichte Pflicht. Ähnlich wie bei anderen Bundesliga-Clubs in vergleichbarer Position trifft nicht allein den Trainer die Schuld an der ganzen Misere. Manager und Vorstand haben in Stuttgart – ähnlich wie in Hamburg und auf Schalke – einen entscheidenden Beitrag zum Absturz der Mannschaft geleistet und nun soll es aber der neue Trainer richten.

Ich wünsche Thomas viel Erfolg mit dem VfB Stuttgart, gratuliere dem Verein zu der Entscheidung – obwohl… Der FC Schalke hätte in Kürze auch einen reizvollen Job zu vergeben. Vielleicht ja schon morgen Abend.

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