Die Welt zu Gast bei Juergen

Mach' ein Bild von der Welt, eh' sie vergeht!

Tag 7 – durch den Wind

Mir stecken die sechs Tage Festival ganz schön in den Knochen. Sechs mal bin ich nun also schon – mehr oder weniger konsequent – um sechs Uhr aufgestanden, um als einer der Ersten in der Kartenschlange zu setehen. Sechs Tage lang mit vier Stunden Schlaf auszukommen, das schaffen nur die Harten. Viel Kaffee, kaum Alkohol und wenig leichtes Essen haben mir sehr dabei geholfen. Ich hab auch weniger geraucht und einen Frühlingsmantel hab ich mir auch gekauft. Man will ja nicht frieren beim Gutaussehen.

Die ersten beiden Filme des heutigen Tages verdienen keine weitere Erwähnung, kommen wir also gleich, direkt und ohne Umschweife zum Highlight. Isaac Juliens Film Derek schildert in vielen bekannten aber auch in privaten Bildern und einem letzten langen Interview viel persönliches über den 1994 an AIDS gestorbenen britischen Maler und Filmemacher Derek Jarman, ohne dessen Filme sicher einige von uns nicht diesen Beruf ergriffen hätten. Über weiten Strecken des Filmes liegt als Voice-Over ein Brief, in dem Tilda Swinton ihrem ehemaligen Entdecker und Weggefährten 13 Jahre nach seinem Tod nochmal für alles dankt. Ich kann mich da nur anschliessen.

Überhaupt ist die diesjährige Berlinale voll mit gelungenen Hommagen an die ganz grossen.

Ein kleines Ärgerniss – und diese häufen sich im diesjährigen Wettbewerb – war Lance Hammers Ballast, ein ebenso Emotions- wie Erreignisloses Middle-Of-Nowhere – Familiendrama, von dem ich mir bei den Vorschusslorbeeren – auf Regisseur und Film – ein wenig mehr Drama erhofft hatte.

Auch heute wieder:

  • drei Kaffee
  • zwei Sandwitches
  • ein Croissant
  • ein Orangina
  • anderthalb Liter Evian
  • neun Zigaretten

Bald kann ich wieder ausschlafen. Guten Nacht!