Berlin.
Heute sehe ich mir im C|O Berlin die Ausstellung mit Fotos von Larry Clark an. Bisher kannte ich den Fotografen vor allem als Regisseur von Filmen wie Kids (1995), Bully (2001) und Ken Park (2002), in denen er mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu auf die Kids der amerikanischen Unterschicht blickt. Viel Verwahrlosung ist dort zu sehen, Verrohung, Sex, Drogen, Gewalt, wenig Schönheit auf den ersten Blick. Doch wenn man genau hinsieht, sich die Gesichter der Kids mal ansieht, ihre Körper, ihre Augen und sich dabei den Blick von Larry Clark zu eigen macht und hineinkriecht in seine Sicht auf die Welt, blitzt in seinen Protagonisten hin und wieder diese Reinheit auf, diese tiefe innere Schönheit, die ohne Larry Clarks Kamera unter all dem Schmutz der amerikanischen Gesellschaft für immer begraben geblieben wäre.
Ich bin sehr auf seine Fotos gespannt.
Die Eröffnung habe ich leider verpasst, wenn man der Homepage von C|O Berlin glauben darf, war der Meister anwesend.
Ebenfalls auf der Homepage befindet sich die Warnung davor, dass „Teile dieser Ausstellung gegen moralisches Empfinden verstoßen könnten“. Als erstes verstößt schon mal der konstant unterirdische Zustand der Räume des C|O gegen mein ästhetisches Empfinden. Es wird Zeit, dass diese tolle Institution endlich Räumlichkeiten bekommt, in denen sich ihr Anspruch an Ästhetik und Moderne widerspiegelt.
Als zweites – auch das scheint nicht neu zu sein – darf man in den heiligen Hallen der modernen Fotografie – RICHTIG: NICHT FOTOGRAFIEREN. Ich tue es trotzdem.
Aber da hören die Ärgernisse auch schon auf, denn das was mich in der Ausstellung erwartet, ist der Hammer.
Hauptsächlich zwei Serien sind zu sehen, zum einen Teenage Lust
, die seinen Durchbruch als Fotograf einläutete und Los Angeles
– eine spätere Reihe von Farbfotografien die Kindern aus der Unterschicht der Wüstenmetropole zeigt. Ausser diesen beiden Serien sind Collagen und ausgewählte Einzelarbeiten zu sehen, im oberen Flur stehen zudem zwei Fernseher, in denen Larry Clark eine Reihe von amerikanischen Talkshow-Auftritten zusammengeschnitten hat, in denen es hauptsächlich um sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen geht, einem Thema, dem sich Clark schon in einigen seiner Kinofilmen widmete.
Insgesamt eine beeindruckende Ausstellung, die den Blick des Künstlers auf die Kids dieser Welt noch einmal verdeutlicht.
Hier ein paar Impressionen: