Sehr geehrter Herr Goldt,
bezugnehmend auf einen Lieblingswitz Ihrer Jugendjahre, dem Sie in einem Ihrer frühen Texte, den ich wiederum zu den Lieblingstexten meiner Jugendjahre zählen darf, durch liebevolle Variation seines ernsten aber nicht unzeitgemässen Hauptmotivs zu neuem, ungeahntem Glanz verhelfen, darf ich mir hier erlauben, eine weitere und bei aller Bescheidenheit ebenso liebevolle wie zeitgemässe Variation hinzuzufügen.
Für alle Neulinge unter Ihren Fans, der Original-Witz ging so:
Zwei Atomkraftwerke, von denen eines lange krank war, sitzen auf einer Parkbank und stricken.
Fragt das gesunde das kranke: ‚Und, wie geht es Dir heute?‘
Sagt das kranke: ‚Danke, ganz gut. Ich kann schon wieder Uran lassen.‘
Ende des Witzes.
Meine Variation geht so:
Ein russisches Atomkraftwerk und ein amerikanisches Atomkraftwerk, von denen eines lange krank war – jetzt fragen Sie mich nicht, welches – sitzen auf einer Parkbank und stricken. Fragt das russische das amerikanische: ‚Und, wie geht es Dir heute?‘
Sagt das amerikanische: ‚Danke, ganz gut, ich kann schon wieder Iran hassen.‘
Ende des Witzes.
Ich finde es an dieser Stelle wichtig, dem geneigte Leser einen Hinweis zu geben, wann der Witz zuende ist, denn ähnlich wie konkrete Poesie nichts mit Poesie an sich zu tun hat und also auch ohne Jamben, Trochäen, Alliterationen, Metaphern und sonstige veralteten Stilmitteln zurechtkommt, ist auch konkreter Humor eher dem Konkreten als dem Humor verpflichtet und kommt durchaus ohne so profane Elemente wie eine Pointe aus.
Aber einen hab ich noch:
Drei rekonvaleszente Atomkraftwerke, ein deutsches, ein russisches und ein amerikanisches sitzen im Schatten einer Bad-Bank und stricken. Sagt das amerikanische: ‚Geht es euch heute auch so gut wie mir?‘
Sagt das deutsche: ‚Mir geht es blendend! Ich kann nicht nur schon wieder Uran lassen, nein, darüber hinaus haben Frau Dr. Merkel und Herr Dr. Westerwelle gestern gesagt, ich werde bestimmt hundert Jahre alt.‘
Ende des Witzes.
Und der Vollständigkeit halber noch der Bonus-Witz:
Die Merkel, der Profalla und das Akne-Frettchen von der FDP sitzen auf einer Parkbank und sterben.