Den 100. Beitrag in meinem Blog widme ich IHM – keinem geringeren als MARTIN KIPPENBERGER. Am 25. Februar wäre der Künstler 60 Jahre alt geworden, wenn er nicht am 7. März 1997 – viel zu früh – an den Folgen seines wilden Lebens gestorben wäre. Nun zeigt das Museum Hamburger Bahnhof Berlin eine umfangreiche Retrospektive seines vielschichtigen Werkes.
Vor 35 Jahren zog es Martin Kippenberger nach Berlin. Die Mieten waren billig, die Partys waren wild und die Kunst war jung und unverbraucht. In einer Fabriketage eröffnete er ein Büro und bot seine Dienstleistungen an, seine Kunst. Er wollte dabei sein, jung sein, dabei sein, immer dabei sein
also übernahm er das Zepter im heissesten Club der Stadt, dem So36. Ein Großer wollte er werden, ein bedeutender, bekannter und anerkannter Künstler, ganz ohne den üblichen Weg seiner Zeit und bleiben wollte er einer von uns. Obwohl Kippenberger nur drei Jahre in Berlin blieb, war diese Stadt für sein Werk wichtiger als jede andere.
Kippenberger kam, um die Welt – oder zumindest das was man in den späten Siebzigern als angehender Künstler dafür hielt – zu erobern, sah und scheiterte. Das wirklich genialische an ihm war aber seine Gabe, aus eben jenem Scheitern, aus seinen Niederlagen und Enttäuschungen, seiner Geldnot, seinem Zahnweh und seinem Liebeskummer nichts geringeres entstehen zu lassen als Kunst. Und das, ohne jemals eine der zu jener Zeit inflationär aus dem Boden schiessenden Kunst-Akademie-Klassen von innen gesehen zu haben. Denn Gute Rückentwicklung kennt keine Ausreden
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In Deutschland von vielen Kollegen lange verachtet, von Galeristen gemieden, bei Sammlern verpönt, kam sein Durchbruch auch erst im Ausland. Erst kurz vor seinem Tod wurde dem ewigen Schelm, der kein Prophet sein wollte, im eigenen Land die Anerkennung zuteil, die sein Werk, die sein Leben verdient. Der bedeutendste Künstler seiner Zeit wollte er sein, geblieben aber ist er einer von uns.
Die Fotostrecke zu der Ausstellung von Martin Kippenberger im Hamburger Bahnhof Berlin 2013 findet ihr hier: