Den Fluss hinauf
Seit drei Wochen sind wir jetzt auf der Flucht. Wir haben schon unter so vielen Brücken geschlafen und auf so vielen Bahnhöfen gewartet, daß ich schon gar nicht mehr weiß, wovor wir uns eigentlich verstecken. Es hatte, glaub‘ ich, damit angefangen, daß wir alle ein bißchen freier sein wollten, ein bißchen weniger Teil des falschen Systems. Was auch immer das heißt. Einigen von uns hatte es nicht mehr gereicht, zu reden, zu protestieren, in überfüllten Hörsälen herumzusitzen und Worte und Sätze und Parolen zu schmettern, die sowieso nichts änderten. Jetzt saßen wir auf zugigen Bahnhöfen und sagten kein Wort. Die großen, die Hauptbahnhöfe wurden regelmäßig nach uns abgesucht, stündlich tauchten zwei Streifen und ungezählte in Zivil dort auf und kontrollierten die Pässe. Wir sind auf die kleinen Bahnhöfe ausgewichen. Es gibt 3685 dieser mittleren und kleinen Bahnhöfe im Westen, um alle auf einmal zu überwachen fehlt ihnen das Geld. Wir reisen zu dritt. Fünf werden gesucht, drei fallen weniger auf.