Die hässliche Fratze des deutschen Fussballs

by | 12. Okt 2012 | Texte | 1 Kommentar

Quelle: ARD Sportschau ©

Am Spieltag des 141. Derbys in Lüdenscheid:
Hunderte gewaltbereite Nazi-Fans des Deutschen Meisters attackieren die Gäste aus Gelsenkirchen. Es fliegen Steine und Flaschen, der rechte Arm geht hoch, Beschimpfungen wie „Ruhrpottkanacken“ oder „Schalke-Juden“ werden gegrölt.

DAS ist also der Deutsche Meister? DAS ist Borussia Dortmund? „Ja – leider!“ Muss man da sagen und es ist nicht das erste Mal, dass derlei inakzeptable Ausschreitungen vor einem Bundesligaspiel von sogenannten „Fans“ in schwarz-gelben Trikots ausgehen.

Aber solange die Deutsche Fussball Liga nicht nur nicht gegen derlei asoziales und schändliches Verhalten der Fans vorgeht sondern durch ihre Entscheidungen auch noch den offenen Rassismus auf dem Spielfeld fördert und am grünen Tisch selbst praktiziert, werden auch Sprüche wie „Más Integración“ die gewaltbereiten Idioten aus Dortmund und Dresden nicht davon abhalten, ihre Minderwertigkeitskomplexe und ihren Frust an gegnerischen Fans auszulassen, die angereist sind, um sich friedlich ein Fussballspiel anzuschauen. Aber der Fisch stinkt wie so häufig vom Kopfe her. Und der heisst DFB.

Fall 1: Der Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller bezeichnet den gegnerischen Spieler Gerald Asamoah, der wie wir alle wissen dunkelhäutig ist, in einer Spielsituation als „schwarzes Schwein“. Ein ungeheuerlicher und unendschuldbarer verbaler Ausrutscher, für den Weidenfeller sage und schreibe DREI SPIEL Sperre erhielt. Konsequenzen für den BVB? NULL. Nach Statuten des DFB wären dafür zwischen sechs und neun Spiele Sperre für Weidenfeller und ein bis drei Punkte Abzug für den BVB fällig gewesen. Das Gericht hatte aber entschieden, dass Weidenfeller nicht „schwarzes“ sondern „schwules“ Schwein gesagt hatte. (Aha? Bei Asamoah liegt ja Homophobie näher als Xenophobie – zumindest aus Sicht der DFL) Der Nazi-Übeltäter wird also „geschont“ und das ganze auch noch zum Nachteil von Homosexuellen?

Fall 2: Der Schalker Mittelfeldspieler Jermaine Jones, der wie wir ebenfalls alle wissen einen Vater mit dunkler Hautfarbe hat, tritt in einem Pokalspiel einem gegnerischen Spieler (ja, dem Parade-Arier und blonden deutschen Nationalspieler und Spieler des Jahres und zukünftigen Dortmund-Spielers Marco Reuss) auf den Fuß. Reuss wird nicht verletzt, Jones aber vom DFB unterstellt, ebendies beabsichtigt zu haben. ACHT WOCHEN SPERRE für ein in einem solchen Spiel nicht ganz unüblichen, wenn vielleicht auch ein wenig überflüssigen Foul. ACHT WOCHEN. Es ist eben nicht egal, welche Hautfarbe du hast, wenn du vor dem DFB-Sportgericht stehst. Das ist zumindest die „Message“ die von diesen beiden Urteilen ausgeht. Der DFB, der ein Vorbild zum Thema Fairness sein müsste, übt Herrenmenschenjustiz statt Gerechtigkeit. Und für den BVB zahlt es sich aus, dass Watzke mit den entsprechenden Kadern beim DFB befreundet ist.

Solange das so ist, solange das so bleibt, in deutschen Stadien und auch hinter den Kulissen, solange der DFB zum Thema Fremdenfeindlichkeit nur Sprüche klopft und keine Taten folgen lässt, solange fremde, auch farbige Spielerinnen und Spieler im deutschen Fussball nur willkommen sind, um die mittelmäßige Nachwuchsarbeit des DFB auszugleichen, diese Menschen hier aber – als Opfer und als Täter – wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden, solange der DFB zwar „Integration“ predigt aber offenen Rassismus und unverhohlene Schwulenfeindlichkeit verniedlicht und verharmlost und sogar selbst lebt, solange die „Sieg Heil“-Rufe der schwarzgelben Arschgeigen, die im Signal-Iduna-Park ebenso zur liebgewordenen Folklore gehören wie die „Schalke-Juden raus!“ – Gesänge, schweigend geduldet werden – AUCH VOM DFB (vom BVB sowieso), wird sich auch das Verhalten der Fans ihren Gegnern und Gästen gegenüber nicht ändern. Aber das Interesse, das zu ändern, scheint vor allem in Dortmund nicht besonders groß zu sein, dort holt man sich lieber einen auf die tolle „Stimmung“ im Stadion runter.

Nazi-Fanz FUCK OFF! BVB, Watzke, Klopp – schämt euch, ihr seid das LETZTE!

Nachtrag: Wie der Spiegel in seiner Online-Ausgabe am Donnerstag berichtet hat, nahmen die Angriffe auf Anhänger des S04 ihren Ursprung in den Reihen der Dortmunder Polizei. Wie dem Artikel ebenfalls zu entnehmen ist, sind rassistische und antisemitische Beleidigungen im Dortmunder Stadion alltäglicher Bestandteil der Umgangssprache – sogar unter Ordnern und Sicherheitskräften.
Und SOWAS ist Deutscher Meister. Das ist eine Schande für das ganze Land!

Nachtrag II vom 12.12.2012: Ebenfalls der Spiegel berichtet heute in seiner Online-Ausgabe über das massive Naziproblem von Borussia Dortmund. Ich bin also nicht der Einzige, dem das aufgefallen ist. Es wird Zeit, dass die DFL Konsequenzen zieht – auch wenn ich nicht glaube, dass Andreas Retting ausgerechnet den Club seines Kumpels Watzke von der Bundesliga ausschließen wird.

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